Umbau und Neugestaltung Stadtbibliothek im “Theaterforum K3” - Stadt Heilbronn

Bibliotheken als Orte der Bildung und Kultur fördern die Kommunikation zwischen allen Generationen und Klassen und können unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen als Inkubator sozialer Interaktion und Gemeinschaft dienen.

In einer immer schneller werdenden, digitalisierten und individualisierten Welt, werden reale Begegnungen und Gemeinschaftsgefühl weiterhin an Bedeutung gewinnen. Sogenannte “3. Orte” spielen dabei eine wichtige Rolle - nicht nur für die Weiterbildung und Kulturvermittlung, sondern für die Zugänglichkeit von Medien und Informationen an Benachteiligte und als Ort der Begegnung. Wo Individualität ist, findet sich Diversität und der Bedarf an Inklusion.

Unser Entwurf bietet Flächen der Kommunikation, Kollaboration und Konzentration. Diese Flächen greifen ineinander und bieten den Besucher:innen ein breites Spektrum an Möglichkeiten der Interaktion, welche sich individuellen Bedürfnissen anpassen und die Stadtbibliothek durch intuitiven und übersichtlichen Aufbau zum idealen “3. Ort” und “Ort der Begegnung” machen.

Gestaltungskonzept

Flüsse stehen seit jeher für Begegnung, Orientierung, Natürlichkeit, Lebendigkeit und Erholung. Der Lauf des Neckars durch das Herz der Stadt stellt einen wichtigen Punkt zur Orientierung, Erholung, aber auch Zonierung dar - so definiert der Wasserlauf beispielsweise eine Aufteilung zwischen Industriefläche - und Wohngebiet und somit dem Kontrast zwischen Natürlichkeit und technischer Innovation.

Diesem Bild folgend bietet die Stadtbibliothek Heilbronn zukünftig neben den verschiedenen Zonen der Interaktion eine klar definierte gestalterische Haltung: Eine dem Leitbild des Flusses nachempfundene Erschließungs- Kollaborations- und Kommunikationszone bietet mit betreten der Bibliothek bis zum bis zum hintersten Teil des Obergeschosses, den Anlauf- und Orientierungspunkt des Besuchers dar. Dieser “Fluss” und dessen, als Portale ausgebildete Abzweigungen, definieren ein intuitives allgemeines Leitsystem in die einzelnen Themenbereiche, bei welchem eine Neuorientierung jederzeit möglich und durch ein grafisches Leitsystem unterstützt wird. Die entstehende Mittelzone dient dabei als Informations- und Kommunikationsfläche, während der Grad des Lärmpegels zur östlichen Fassade hin abnimmt.

Die Ausgestaltung und Erweiterung der Bestandstreppe um eine Lesetreppe verdeutlicht zum einen die Verbindung beider Geschosse und bietet zum anderen eine Fläche für Autorenlesungen, Workshops o.ä. sowie ausreichend Stauraum für den Rückbereich der Infotheke. Die atmosphärische Erscheinung der Stadtbibliothek folgt dem Wechselspiel aus natürlichen, warme Materialien wie Holz und technischen Akzenten, wie Streckmetall an der Decke oder hinterleuchtete Polycarbonat-Platten im Bereich der Zugänge und Portale. Dabei liegt der Fokus der Ausgestaltung auf der transparenten und verständlichen Durchwegung und den Blickbeziehungen zwischen einzelnen Punkten und Bereichen. Das an die Heilbronner CI-Farben angelehnte Farbkonzept fördert eine kontrastreiche Gestaltung mit hohem Wiedererkennungswert.

Nachhaltigkeit

Bibliotheken als Orte der sozialen Interaktion und der gesellschaftlichen Verantwortung stellen ein Vorbild für nachhaltige Nutzung dar. Darum beruht das Materialkonzept auf dem Einsatz langlebiger und widerstandsfähiger Materialien, wie beispielsweise Holz, als auch auf dem bewussten Einsatz von recycelten und somit ökologisch nachhaltigen Materialien, wie Polycarbonat oder Linoleum. Aber nicht nur die Materialien sollen Nachhaltigkeit verkörpern, auch der architektonische Gedanke bietet bei einer nutzungsneutralen Möblierung und Zonierung, durch die Austauschbarkeit der einzelnen Themenbereiche und Elemente ein hohes Level an Flexibilität. Dies wird unterstützt durch eine flexible Decken und Lichtgestaltung die eine hohes Maß an Flexibilität zulässt.

Projektdaten

Standort
Berliner Platz 12
74072 Heilbronn
Auftraggeber
Stadt Heilbronn
Wettbewerb
Ja
Planung

Scope Architekten

Team
Kathrin Lewald
Anna-Lena Fischer
Anna-Lena Mergenthaler
Jerzy Wianecki
Mathis Weymann